Menüptank.de :: NPV-Liga ohne Regeln

Diskussion

NPV > Liga ohne Regeln?

Bernd Janßen von den Huder Klosterboulern bat darum, seine Mail von DI 05.09. an NPV-Chef Wilfried Falke und Schieds­richter­wart Reinhold Nißler hier zu veröffentlichen. Einige Leser reagierten darauf.

Auf dem letzten Liga-Spieltag in Oldenburg wurden sehr viele Regeln wieder einmal nicht eingehalten und [Verstöße] leider auch nicht geahndet.

Es wurde in offenen Sandalen und mit angemalten Kugeln gespielt, der Kreis wurde ständig übertreten und aufgehoben, obwohl noch Kugeln zu spielen waren. Ja, es wurde sogar während des Spiels Alkohol getrunken; geraucht wurde sowieso.

In Gesprächen konnte ich immer wieder feststellen, dass viele Spieler gar keine Kenntnisse über die Pétanqueregeln haben. Warum werden die Vereine nicht aufgefordert, ihre Liga-Spieler über das Regelwerk zu informieren?

Stellungnahmen bitte per E-Mail »

Reaktionen

Ruhig mal pragmatisch denken

So richtig nachvollziehen kann ich das wortreiche Lamento über fehlende Regeltreue nicht. Schon gar nicht, wenn's um die NPV-Ligen geht. Schiedsrichter gibt's dort keine. Also stehen die Teams und ihre Captains selbst fürs Fairplay in der Pflicht. Wer seine Gegner gegen Regeln verstoßen sieht, kann das jederzeit monieren. Aber auch ignorieren, zum Beispiel, um die eigene Konzentration aufs Spiel nicht durch einen nervigen Streit zu gefährden. Ein freund­liches Gespräch vor oder nach den Partien über evtl. strittige Dinge bringt meist mehr als spontanes Lospoltern. Und da gibt es zwischen Bezirks- und Niedersachsenliga keinen Unterschied.

Ulli Brülls, 11.09.

Hubert Vähning, Jever (11.09.) - II

"... in privaten Gewässern kannst du ohne Anglerprüfung u. Angelschein angeln ... wenn dich der Eigentümer lässt ... in öffentlichen brauchst du beides! ... oder ... in einer Großstadt, da muss man sich schon an die StVO halten ... in Pummeldorf .. .da kannst auch schon mal mit 80 durch den Ort fahren oder hochkant auf dem Zebrastreifen parken?"

Diese ewige Diskussion um Regeln im lizenzpflichtigen Bereich des Pétanque ist sowas von überflüssig.  Wenn die internationalen Pétanqueregeln nicht angewandt und beachtet werden müssen, dann brauchen wir auch keine Schiedsrichter. Mal ganz ehrlich: Regeln sind dazu da, um eingehalten zu werden ... und nicht dazu, von jedem mit persönlicher Einschätzung interpretiert zu werden.

... und wer der Meinung ist, dass Änderungsbedarf besteht, der wende sich doch über den jeweiligen Landesverband an die entsprechenden Stellen!

Wilfried Woggon, Wilhelmshaven (10.09.) - II

Um weiteren Missverständnissen meines Beitrages vom 07.09. vorzubeugen, möchte ich auf meine dortigen Ausführungen unter Ziff. 2 verweisen. Wie der aufmerksame Leser dort entnehmen kann, plädiere auch ich selbstverständlich für Regelkenntnis und regelgerechte Ausführung des Sports. Und sogar zur Anwendung der gem. Regelheft vorgegebenen Sanktionen, wenn erforderlich. Für die unterste Liga appelliere ich lediglich an etwas mehr Nachsicht mit den oftmals noch nicht so erfahrenen Spielern. Auch selbsternannte Bescheidwisser sind in der Regelauslegung nicht immer völlig fehlerfrei, wie schon beobachtet. Und das ist überhaupt nicht schlimm, sondern einfach nur menschlich.

Der von mir angesprochene strengere Maßstab in der Bundesliga und bei Meisterschaften bezog sich neben der dort von diesen Spielern grundsätzlich vorauszusetzenden umfassenden Regelkenntnis vor allem auf Alkohol- und Nikotingenuss, da bei diesen Verantaltungen von einer ganz anderen Außenwirkung auszugehen ist.

Den Vorschlag vom geschätzten Sportkamerad Hubert Vähning v. 08.09. hinsichtlich des Abforderns einer Unterschrift halte ich im Übrigen für völlig absurd. Der nächste Schritt wäre dann wohl ein Aufnahmetest mit Fragen zum Regelwerk. Nein, es ist eben nicht der Verband gefordert. Es sind vielmehr die Vereine, die in eigenem Interesse ihre Mitglieder u. besonders die Lizenzspieler in die Pflicht zu nehmen haben. Da mag es noch Verbesserungen geben.

Roland Netter, PC Neuburg, Bayern (08.09.)

Wenn’s nur der Alkohol und die Zigaretten wären. Es sind die krassen Regelverletzungen, die Spiele und ganze Ligabegegnungen samt Aufstieg beinflussen und beeinträchtigen. Wenn ein Bezirksoberligaspieler wie selbst erlebt ungestraft gegnerische Kugeln entfernen darf und der Schiedsrichter keinen Bock hat einzuschreiten, weil er gerade selbst mit Spielen beschäftigt ist, hört sich einfach der Spaß auf. Da sitzt die Regelabneigung ziemlich tief. Warum sollen in der Bundesliga und bei Meisterschaften „selbstverständlich strengere Maßstäbe“ gelten als in der Bezirksliga wie „Sportkamerad Woggon“ unzutreffend bemerkt. Jeder gesellschaftliche Bereich hat seine festen Regeln, ausgerechtnet beim Petanque soll es Graduierungen geben? Abseits ist abseits, in der A-Klasse und in der Champions League und jeder akzeptiert es im Fußball. Aber in unserem Sport gelte ich als Spiel- und Spaßverderber, wenn ich die Einhaltung der Regeln erwarte. Ich komme zwar vom südlichen Ende der Republik, aber die Probleme und die Einfaltspinsel sind die gleichen wie im Norden und unser Pétanque ist auf einem schlechten Weg, solange die dilletantischen Verharmloser und „Spaßbefürworter“ die Deutungshoheit an der Basis haben. Ich befürchte fast, Francis Soulard hat recht, Petanque wird erst ganz weit oben zum Sport.

Bernd Janßen, Hude (08.09.)

Den Vorschlag von Hubert Vähning möchte ich 1:1 unterstützen. Auch ich hätte dem NPV den gleichen Vorschlag gemacht. Denn nur so ist davon auszugehen, dass alle Lizenzspieler mit dem Regelwerk vertraut sind.

In allen anderen Sportarten gilt doch auch nur eine einheitliche Regel; egal, ob in der Bezirks-/Kreis-/Regional-/oder Bundesliga gespielt wird. Daher kann ich die Ansicht von Wilfried Woggon, dass man in der Bezirksliga die Regeln anders auslegen sollte, nicht so ganz nachvollziehen!

Wo soll man da anfangen bzw. aufhören? Bei vielen Spielern ist bisher nur die Neuerung beim Sauwurf angekommen. Soll das so bleiben?

Hubert Vähning, Jever (08.09.)

Das aktuelle Regelheft

Zur Erinnerung: Vereine können das aktuelle Regelwerk, im handlichen A6-Format gedruckt, beim NPV
per E-Mail bestellen. (U. B.)

NPV-Geschäftsstelle »

Lizenzpflichtigen Pétanque-Vveranstaltungen sollte das Internationale Regelwerk gemäß der F.I.P.J.P zugrunde liegen. Im Freizeitbereich bleibt es den Spielerinnen/Spielern überlassen, auf welche "Regeln" sie sich einigen (Trinken ist Pflicht. ... rauchen kann ... wer will, kann auch mit 10 Boules spielen etc.).

Vorschlag: Der jeweils (Lizenz) ausstellende Verband händigt dem Antragsteller neben der Lizenz auch eine Ausgabe des Regelwerks aus .... darüber hinaus lässt sich der Verband eine Erklärung unterschreiben, in der der künfitge Lizenzinhaber erklärt, vom Regelwerk Kenntnis genommen zu haben und das Regelwerk bei allen lizenzpflichtigen Petanque-Veranstaltungen auch einzuhalten. Zumindest würde der Verband damit deutlich machen, dass er erwartet, dass seine Lizenzspielerinnen und -spieler das Regelwerk kennen und auch anwenden.

Meine Befürchtung: .. es wird auch weiterhin bei Lizenzturnieren und Ligaspielen unsägliche Diskussionen zum "Regelwerk" geben! ... und am Ende ist wieder der Schiedsrichter der Buhmann...und nicht die unwis­senden Akteure.

Wilfried Woggon, Wilhelmshaven (07.09.)

1. Grundsätzlich mag der liebe Sportkamerad Bernd vom PC Hude Recht haben, wenn er kritisiert, dass es viele Spieler gibt, die das Regelwerk nicht ausreichend kennen. Auch ich muss das immer wieder beobachten. Allerdings sollte man hier meiner Meinung nach die Kirche im Dorf lassen. Regelunkundige Spieler gibt es in fast jeder Sportart. Selbst bei langjährigen Spielern der veschiedensten Sportarten. Warum sollte das also im Pétanque zwingend anders sein?

2. Auch teile ich die Meinung, dass die Vereine ihren Mitgliedern das Regelwerk und dessen Auslegungen näher bringen sollten. Allerdings wird dieses nach meinem Wissensstand bei vielen Vereinen bereits so praktiziert, besonders nach Einführungen der neuen Regeln in 2017. Ist es nicht vielmehr so, dass einige Spieler einfach im Eifer des Gefechts und der Anspannung mal kurz etwas vergessen? Das ist auch mir schon passiert. Gerade in der untersten Liga, in der viele Spieler ihre ersten Ligaerfahrungen machen, sollte es möglich und ausreichend sein, diese mit entsprechenden Hinweisen auf Fehler aufmerksam zu machen. In den meisten Fällen dürften diese Spieler für Hinweise dankbar sein. Ggf. sind die nach Regelwerk vorgegebenen Sanktionen anzuwenden. Das geht auch ohne Schiedsrichter. Wo ist das Problem?

3. Die Themen Alkohol oder auch Rauchen wurde schon ausreichend diskutiert. Ich für meinen Teil, habe in den letzten Jahren auf Lizenzturnieren und Liga-Spieltagen eine deutliche Verbesserung wahrnehmen können. Auch auf dem benannten Spieltag in Oldenburg habe ich eine gute Disziplin und kameradschaftliche Atmosphäre erlebt. Es haben zwar einige wenige Spieler ein Bier getrunken, das allerdings außerhalb der laufenden Spiele und nach Beendigung der eigenen Begegnungen. Das war weder weder störend noch hat es dem Sport geschadet.

Rauchen habe ich nur bei einem Spieler während des Spieles beobachtet. Dieser wurde durch mich entsprechend belehrt. Das wurde akzeptiert. Ansonsten habe ich nur abseits der Spiele einige Raucher gesehen. Das ist für mich völlig normal und nicht zu beanstanden.

Fazit: Die geäußerte Kritik durch Bernd mag zumindest in Teilen berechtigt sein, allerdings halte ich sie in der beschriebenen Form und in der Bezirksliga für deutlich überzogen. Für Bundesliga und Meisterschaften gelten selbstverständlich strengere Maßstäbe. Der Pétanque-Sport ist für mich weiterhin auf einem guten Weg.

Francis Soulard, NRW (05.09.)

Der Bericht könnte aus jedem Ligabereich in Deutschland kommen. Pétanque ist leider kein Sport, es ist und bleibt eine Freizeitbeschäftigung: Wir wollen ja nur spielen.

Die gro0e Mehrheit der Spieler in Deutschland möchte nicht von regelkundigen Mit-/Gegenspielern gestört werden, geschweige denn von Schiedsrichtern. Der Weg von Campingplatzturnieren (Alkohol und Zigaretten) zu Ligawettbewerben ist sehr weit, aktuell in einigen Regionen sogar unerreichbar. Es gibt viel zu tun, packen wir es an! Wenn der Boule-Sport 2024 bei Olympia präsent sein will, muss sich auch in Deutschland schlagartig was ändern. In erster Linie sind die Vereine und Verbände hier gefordert. [Soulard ist ehemaliger DPV-Schiedsrichter, d. Red.]

05.09.2017