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Standpunkt

Wie wäre es, Landesmeisterschaften ...

... nur noch unter denen auszuspielen, die auch bereit sind, bei der folgenden DM zu starten?

Bei der jünsten LM 1:1 hatten nur 17 unter den ersten 64 der Endtabelle ein JA zum evtl. DM-Start erklärt.

Einen schönen Turniertag mit vier oder fünf garantierten Spielen verbringen, das wollen viele. Also sind die Meldelisten der Landesmeisterschaften im NPV regel­mäßig prall gefüllt. Allerdings, wenn die Teilnahme an einer deutschen Meisterschaft gefragt ist, dann gehen nur wenige Finger in die Höhe. Dann plötzlich haben erstaunlich viele mal keine Zeit, mal kein Geld oder mal einen Onkel, dessen Goldene Hochzeit auf keinen Fall versäumt werden darf. Ich meine: Wer nicht bereit ist, seinen Verein und seinen Verband bei der DM zu vertreten, wem das nicht Ehrensache ist, soll auch bei der vorgeschalteten LM zu Hause bleiben. Ein Erfolg, wie das Wort schon verrät, hat halt seine Folgen.

Reaktionen

Torsten Kluge, Hannover (26.08.)

Die angeregte Diskussion spricht mir aus der Seele. Deinen Standpunkt kann ich teilen und bin daher mit gedämpfter Freude in diesem Jahr 2x als Nachrücker nach Tromm gefahren! Bei der Mixte hat es nicht geklappt aber bei der DM-Teté konnte ich die gebotene Chance wenigstens wahrnehmen und für NiSa "punkten". Nächstes Jahr bin ich zudem durch den Einzug ins 16tel-Finale gesetzt! Auch wenn ich also von der jetzigen Lage persönlich profitiert habe, sollte aus sportlicher Sicht möglichst der gemäß Qualifikation beste "Kader" des NPV zur DM anrücken! Jan hat hier ein gutes Statement abgegeben und gezeigt wie es geht! Bravo!

Geld, Zeit, Aufwand etc. alles lösbar! Zur Not die Vereine anspitzen ihre Top-Leute noch mehr zu unterstützen, ggf. extra Fonds beim NPV einrichten. Fahrgemeinschaften fördern und Übernachtungszuschuß bieten usw.!

Das man mit 4 Siegen bei der LM zur DM fahren kann mag ja prinzipiell noch gehen, aber als Platz 37 ist das ein skurriles Gefühl!

Der Teamgeist ist vor Ort immer super! Das sollte man bei den Qualifikationen versuchen herauszustellen! Man tritt nicht nur für sich an, sondern für uns alle, für seinen Landesverband! Wer sich also qualifiziert, sollte auch eine gewisse Verpflichtung spüren zur DM zu fahren. Unterstützung wird man finden, wenn man sie sucht, oder?!

Es gab vor Ort die Gelegenheit für einige Diskussionen! Das NRW-Modell klingt für mich sinnvoll! Ändern sollte sich in jedem Fall etwas, auch wenn ich mich persönlich dann noch mehr anstrengen muß.

P.S. Wieso am gleichen WE Rangliste in Essel lief, ist mir ein Rätsel! Kontraproduktiver ging es nicht mehr! Da denkt man fast automatisch über Sanktionen nach!

 

Oliver Hahlbohm (21.08.)

Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal wieder meine DM-Qualifikationen (leider auch LM) in Niedersachsen gespielt und muss sagen: ich bin kein Fan der Doppel-Veranstaltung! Fände es aber falsch, Leute von der LM auszuschließen, nur weil sie nicht an der DM teilnehmen können oder wollen.

Ich würde mir wünschen, dass man die beiden Veranstaltungen trennt, wie es auch in Hessen oder Bayern der Fall ist. Entweder mit einer LM am Samstag und der DM-Quali am Sonntag - ich denke im übrigen nicht, dass die Anzahl an Teams, die beide Veranstaltungen interessant finden und spielen wollen, besonders hoch ist. Oder man erklärt (wie in Hessen) einfach ein Ranglisten-Turnier zur (offenen) Landesmeisterschaft.

Das Großereignis LM mit 5 garantierten Spielen bliebe erhalten und für alle offen (Teams denen es in erster Linie um eine DM Teilnahme geht, könnten frei entscheiden, ob sie teilnehmen oder nicht), und eine DM-Quali könnte sich darauf konzentrieren die zu vergebenden Plätze auszuspielen, ohne einen alleinigen Sieger zu küren. Dies sollte am Sonntag in einer deutlich kürzeren Zeit möglich sein als bei den aktuellen Landesmeisterschaften. Natürlich würde der Kalender etwas voller werden, aber sicherlich mit sportlich reizvollen Veranstaltungen.

Der aktuelle Modus, wo teilweise Siegerehrungen nach Mitternacht durchgeführt werden oder die Hälfte der Topp 20 nicht seinen Landesverband bei der DM vertreten kann oder will, scheint mir kein zukunftsfähiges Modell zu sein.

Eine weitere Folge des Systems ist aus meiner Sicht, dass in 2019 bei keiner DM zusätzliche Startplätze von Niedersachsen erspielt worden sind, da nicht wirklich die besten Teams ihren Landesverband vertreten. Sowohl die Teilnahme gesetzter Teams, der Verzicht vieler Teams in den oberen Rängen als auch die Tatsache, dass man nach geschaffter Qualifikation einen Spieler „grundlos“ austauschen kann, schwächen aus meiner Sicht das Aufgebot des NPV. Ich würde mich freuen, wenn auch die Deutschen Meisterschaften in Niedersachsen wieder einen höheren Stellenwert bekämen.

Peter Blumenröther (ehedem DPV-Präsident)
Boostedt - DO 15.08.

Das geschilderte Problem entsteht in der Hauptsache, weil die LM und die DM-Quali in einer Veranstaltung durchgeführt werden. Die Lösung in kleineren LM-Teilnehmerzahlen zu suchen, halte ich für den falschen Weg. Der starke Zuspruch spricht doch für die Attraktivität der LM's. Statt das Interesse auszubremsen, sollte das Interesse der zahlenden Mitglieder adäquat bedient werden!

Martin Becker
Osnabrück - FR 16.08.

Ich war jetzt ein paarmal auf einer Deutschen Meisterschaft. Das brauche ich nicht wieder. Wie ich schon vor einiger Zeit in einem offenen Brief geschrieben habe herrscht dort eine seltsame Mischung aus Piefigkeit, Schützenfestlaune und Bedeutungsschwangerschaft, die ich nicht mehr ertragen kann. Die Landesmeisterschaften sind manchmal auch ziemlich seltsam (wieso bleibt eigentlich kaum einer bis zum Schluss?), aber es wird wenigstens kein nationales Gedödel darum gemacht. Eine DM-Teilnahme-Bedingung für eine LM-Teilnahme ist aus meiner Sicht eine ganz schlechte Idee.

Michael Kuschkowitz
Essel - SA 17.08.

Nicht jede(r) meint alles ernst, was er/sie sagt und nicht jede(r) sagt auch "B", bloß weil er/sie mal "A" gesagt hat. So ist es halt. Ich gehöre nicht zu dieser Fraktion und unterstütze deine Idee. Für meine Mitspieler und mich war es selbstverständlich und eine große Ehre, zu einer DM nach Furth im Wald zu fahren, wobei Allen klar war, dass wir Urlaub beantragen, Zimmer buchen, lange An- und Abreise auf uns nehmen würden. Gesagt, getan. Wir haben das gerne gemacht und waren um ein echtes Erlebnis reicher.

Ich habe kein Verständnis für jene, die nur das A wollen und die Mühen des B den anderen überlassen. Die Verbände müssen sich entscheiden, ob sie den nachgeschalteten Aufwand treiben wollen, um LM ausrichten zu können. Es braucht sich allerdings auch niemand zu wundern, wenn sich für die Posten, die diesen Aufwand an der Backe haben, irgendwann keiner mehr findet. Die Auflösungserscheinungen bei den Verbänden werden ja schon seit einiger Zeit sichtbar.

[mit getrennter Mail] Auf den zweiten Blick tue ich natürlich all' jenen Spielern unrecht, die gerne mal an einer LM teilnehmen wollen, ohne Ambitionen für eine DM zu haben, einfach weil die LM Teilnahme seinerseits bereits das höchste Glück darstellt. Dieser Personenkreis steht dann allerdings nicht im Verdacht, sich einer Fahrt zur DM entziehen zu wollen. Und dann ist's auch gut.

Andre Reinhard
Bremen - 17.08.

In einer ausführlichen, eher persönlich gehaltenen und nicht zur Veröffentlichung gedachten Zuschrift spricht sich Andre gegen den Vorschlag aus. Diejenigen, die sich gerne an Landesmeisterschaften beteiligen, aber einen evtl. DM-Start nicht wahrnehmen können, würden schon Wege finden, um eine solche Regelung auszutricksen. Er selbst, noch nicht lange dabei, würde es sehr bedauern, die sportlichen Erfahrungen von Landesmeisterschaften nicht mehr machen zu dürfen, nur weil er aus privaten oder beruflichen Gründen ggf. nicht zur DM fahren kann.

Elfi und Uwe Bargmann
Bremen - 18.08.

Die Landesmeisterschaften nur noch unter denen auszuspielen, die auch bereit sind bei der folgenden DM zu starten, finden wir nicht gut. Fast immer sagen wir ja zur DM, doch teilweise ist es mit erheblichen Aufwand verbunden. Nach Tromm zur 1:1 sind es alleine 1082 km von uns aus, hin und zurück. Unterkunft und Urlaub nehmen kommt auch noch dazu, dass ist dann schon ein gewisser Aufwand, gerade wenn man noch arbeiten muss. Wenn es im gewohnten Umkreis ist, sagen wir leicht schon ja zur DM. Das, was wir so im Jahr reisen, ist schon nicht ohne und ökologisch fragwürdig. Vielleicht sollte man es generell einmal überdenken, wie es auch anders gehen kann. Auch mit einer Vorrunde am Sonnabend und die LM am Tag darauf, ist kaum zu leisten, wenn man wie wir nicht so zentral wohnt. Dieses geht auch vielen anderen so. Das haben wir aus der Resonanz, Gesprächen mit anderen Boulern vernommen.

Claudia Ziegler
Schüttorf - 19.08.

"Auch mich würde das gesamte Drumherum" zur Teilnahme an einer DM, schlechtestenfalls auf der Tromm, höchstgradig abschrecken - Urlaub, Hotelübernachtung für 2 Tage (es gibt auch Boulespieler ohne WoMo!), lange Anreise.

Nicht jede/r ist finanziell auf Rosen gebettet, um das durchziehen zu können, die Zuschüsse der Landes­verbände für eine DM-Teilnahme (Kilometergeld, Tagegeld) sind lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein und können die Kosten keinesfalls decken. Die wenigsten SpielerInnen werden einen privaten Sponsor haben. ;-

Wenn man weiterhin bedenkt, dass evt. nach 2 Spielen im Poule Schluss ist, kann ich sogar zum Teil jeden verstehen, der sich aus Kostengründen (die zweite Übernachtung ist erspart...) direkt nach dem Ausscheiden auf den Heimweg macht und auf ein Weiterspielen im B-Turnier verzichtet! Oder alternativ eben trotz Quali via LM auf (s)einen Start bei einer DM verzichtet!

Weiterhin oute ich mich, wie Ulli, als großen Fan des NRW-Systems: vorgeschaltete regionale Quali für jede LM! Meiner Erfahrung nach ist die Motivation bei "überstandener" Quali und uU anschließend erfolgreicher Teilnahme an der NRW-LM größer, das "Ding" dann auch bis zur DM durchzuziehen. Das Resulatat kann jeder auf der Seite "www.boule-nrw" verfolgen: nach Abschluss der aktuell an diesem Wochenende durchgeführten LM 55+ haben von 64 Teams, die die LM (nach vorausgegangener regionaler Quali!) gespielt haben, lediglich 5 Teams eine Teilnahme an der DM abgelehnt. Es geht also auch anders als in Niedersachsen!

Manches weitere Problem wäre gelöst. Dank kleinerer TN-Zahlen können sich mehr Vereine finden, die eine LM ausrichten. Sich bis in die Nacht hinziehende Wettkämpfe (wie zuletzt die LM Doublette) oder gar zweitägige Veranstaltungen (wie zuletzt die LM mixte) würden auf lange Sicht der Vergangenheit angehören. Wettbewerbsverzerrende Matches zwischen Teams, die ein DM-Ticket anstreben, und solchen, die nix mehr zu verlieren haben, gäbe es nicht mehr. Dem NPV-Vorstand bliebe es erspart, mühselig hinter Nachrückern herzutelefonieren, weil ein Ja zum DM-Start zwar unterschrieben wurde, aber nicht eingehalten wird. (Und einiges an CO2 würde auch vermieden.)

Gewiss, dem NPV gingen Startgeld-Einnahmen verloren, die bisher auch in Fahrtkostenzuschüsse für die DM-Fahrer geflossen sind. Aber dafür sollte sich eine Lösung finden lassen, ohne die DM-Fahrer finanziell stärker zu belasten. Und wahr ist auch, dass es trotzdem Teams geben kann, die ihr DM-Ticket nicht wahrnehmen. Sie müssten entweder ein ärztliches Attest vorlegen oder mit einer empfindlichen Sanktion belegt werden. (Ulli Brülls)


Nachtrag

Klarer Fall: Ein so humorloser Vorschlag kann keine Begeisterung auslösen. Gleichwohl glaube ich, dass der organi­sierte Pétanque-Betrieb gut daran täte, seine Zukunft neu und ehrlich zu denken

Zur Ehrlichkeit würde gehören:  Nur eine verschwindende Minderheit betreibt Pétanque als Leistungssport, trainiert regelmäßig und intensiv, passt die eigene Lebensführung dem sportlichen Ehrgeiz an. Die ganz große Mehrheit spielt Boule hingegen aus Freude an einem geselligen, schweißfreien Outdoor-Spiel. Während die wenigen Pétanque-Sportler regelmäßig weit reisen müssen, um bei Landesmeisterschaften, deutschen Meisterschaften und nationalen Rang­listen-Turnieren auf adäquate Gegner zu treffen, könn(t)en die Übrigen auch in kleinräumigeren Einheiten attraktive Spielangebote finden. Auch aus ökologi­schen Gründen sollte die enorme Autofahrerei, die die Kugelwerferei jedes Wochenende auslöst, vermindert werden.

Im Großraum Hannover gibt es seit Langem Bezirksmeisterschaften in allen Disziplinen. Würde der Rest des NPV-Gebiets nachziehen, dann könnten diese Bezirksmeisterschaften  als Filter für die Landesmeisterschaften dienen.  Die könnten dann mit 32 oder 64 Teams locker über die Bühne gebracht werden.

Zur Ehrlichkeit könnte auch gehören, dass die große Mehrheit der DM-Teilnehmer ohne reale Chance auf eine vordere Platzierung meist weite Reisen auf sich nimmt. Und so gibt's viel sportlichen Leerlauf in den ersten Runden; da wird viel Energie an Partien verschwendet, deren Ausgang absolut vorhersagbar ist. Man könnte Deutsche Meisterschaften locker mit 64 oder gar nur 32 Teams ausspielen, und auf dem Siegerpodest würden doch dieselben stehen. Der Gewinn wäre erheblich. Zum Beispiel könnten DMen an vielen attraktiven, auch innerstädtischen Plätzen ausgetragen werden.

Meines Erachtens wird es früher oder später unausweichlich sein, das Verhältnis von leistungs- und breitensport­lichen Angeboten neu zu justieren, nicht zuletzt um vermeidbare Benzinverbrennung tatsächlich zu vermeiden.

Würde der Zugang zu Wettbewerben mit großräumigem Einzugsbereich erschwert, würde deren sportlicher Wert erhöhtt. Zugleich würden Ressourcen frei, um für die große Mehrheit der Aktiven mehr attraktive Turnierangebote im Nahbereich zu entwickeln. Zusätzlich: Eine regionale Gliederung, nach Vorbild von NRW, mit regionalen Ausscheidungswettbewerben für die Landesmeisterschaften, sollte erneut auf die Tagesordnung im NPV gesetzt werden.

18.08.2019